Polarisationsfilter, kurz Polfilter, sind Kamerafilter, welche horizontale, vertikale oder unpolarisierte Lichtwellen filtern. Dadurch können Fotografien bereits während dem Entstehen abgedunkelt, farbintensiviert oder entspiegelt werden.
Die Geschichte des Polfilters
Bereits die Wikinger, erfahrene Seefahrer und Entdecker, konnten mit Hilfe eines sogenannten „Sonnensteines“ und der Polarisation ihre Position auf See bestimmen. Sie hielten dazu den Stein in den bewölkten Himmel und konnten dadurch selbst das diffuse Licht der Sonne erkennen.
1851 entdeckte der englische Arzt William Bird Herapath erstmals, wie sich künstliche Kristalle herstellen lassen. Diese hatten ähnliche Eigenschaften wie der Sonnenstein, besaßen jedoch eine zu geringe Fläche, um sinnvoll eingesetzt zu werden.
Schließlich gelang es 1935 Ferdinand Bernauer hauchdünne, großflächige monokristalline Flächenfilter herzustellen.
Diese wurden von der Firma Carl Zeiss übernommen und unter dem Namen Herapathit-Filter, später Bernotar, gefertigt.
Parallel entwickelte die Firma Kodak mit Edwin Herbert Land einen Vielkristallfilter, dem sogenannten Polaroid-Filter.
Was macht ein Polfilter?
Polarisationsfilter, kurz Polfilter genannt, filtern Licht bestimmter Polarisationsrichtungen aus.
Doch was ist mit Polarisationsrichtungen gemeint?
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Mehr InformationenPolarisationsrichtung
Licht breitet sich in Form von Wellen mit unterschiedlichen Schwingungsrichtungen aus. Diese bestimmen die sogenannte Polarisation des Lichtes und werden in horizontale, vertikale und unpolarisierte Lichtwellen aufgeteilt.
Horizontale Lichtwellen schwingen von links nach rechts, wohingegen vertikale Lichtwellen von oben nach unten schwingen.
Gewöhnliches, unpolarisiertes Licht enthält eine gleichmäßige Mischung aller Richtungen und lässt sich keiner Richtung zuordnen.
Unter bestimmten Umständen kann Licht allerdings auch polarisiert sein und Lichtwellen bestimmter Polarisationsrichtungen enthalten. Mit bloßem Auge ist das jedoch nicht erkennbar, weshalb Licht für uns immer gleich aussieht.
Wie wirkt ein Polfilter?
Polfilter lassen das Licht einer Polarisationsrichtung durch, sperren allerdings die Lichtwellen der um 90° gedrehten Polarisationsrichtung. Das heißt, wenn horizontale Lichtwellen durchgelassen werden, werden vertikalen Lichtwellen gesperrt. Das gleiche gilt auch umgekehrt.
Expertentipp
Bereits nach einer 90° Drehung hat der Polfilter den stärksten erreichbaren Unterschied erreicht. Bei 180° ist es so, als hätte man den Polfilter nie gedreht.
Wenn ein Polfilter bei unpolarisiertem Licht verwendet wird, löscht er lediglich etwa die Hälfte des Lichtes und wirkt wie ein Graufilter.
Sollten nur Teile des Lichtes im Motiv polarisiert sein, kann durch Drehen des Filters diese Polarisationsrichtung gesperrt oder relativ zur Umgebung verstärkt werden.
Um Bilder abzudunkeln, muss man lediglich zwei Polfilter hintereinander legen. Dabei ist es wichtig, dass beide dieselbe Polarisation sperren.
Welche Arten von Polfilter gibt es?
Grundsätzlich wird zwischen linearen und zirkularen Polfiltern unterschieden.
Da allerdings weder die ersten Kameras mit teildurchlässigem Spiegel zur Belichtungsmessung, noch Phasen-AF-Systeme zuverlässig mit einem linearen Polfilter arbeiten konnten, werden diese fast nicht mehr benutzt.
Zirkularer Polfilter
Zirkulare Polfilter bestehen aus zwei nicht miteinander verbundenen optischen Elementen. Diese werden hintereinander montiert und setzen sich jeweils aus zwei dünnen Glasplatten und einer Filterschicht in der Mitte zusammen.
Während ein Element fest montiert ist, kann das andere um 360° gedreht werden. Dadurch kann man die optimale Polarisation einstellen, um das perfekte Bild zu erhalten.
Mit Zirkularen CPL-Filtern können unerwünschte Reflexionen auf nichtmetallischen Oberflächen wie Wasser und Glas entfernt, sowie die Farbsättigung und Kontraste verbessert werden.
- Der CPL-Filter mit 18 Schichten blauer antireflektierende Nano-Beschichtung kann den Blaustich verringern.
- Beseitigen Sie leichten Nebel oder Dunst (Meer, Hochgebirge), ohne die Tonbalance des gesamten Bildes zu verändern.
Wie verwendet man Polfilter?
Zunächst muss der Polfilter auf das Kamera Objektiv geschraubt werden. Wenn man anschließend das gewünschte Motiv fokussiert hat, braucht man lediglich am vorderen Ring des Polfilters zu drehen.
Durch die Verschiebungen der Polfilter-Elemente wird Licht einer bestimmten Polarisationsrichtung gefiltert, sodass man gezielt Ebenen des Lichtes ausschalten kann.
Expertentipp
Nach spätestens +/- 45° sollte der gewünschte Effekt am besten im Sucher oder dem Vorschaubild zu erkennen sein.
Anschließend muss man lediglich den Auslöser drücken und kann sein entstandenes Foto bewundern.
Wann werden Polfilter verwendet?
Dank Polfiltern ist es möglich Kontraste zu erhöhen und somit kräftige Farben auf nichtmetallischen Oberflächen zu erhalten, wodurch beispielsweise der Himmel noch blauer erscheint.
Zudem kann Dunst bei Landschaftsaufnahmen verringert und Reflexionen auf Wasseroberflächen und Fensterscheiben entfernt werden.
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Mehr InformationenReflexionen mit Polfilter entfernen
Mit Polfiltern ist es möglich Reflexionen auf nichtmetallischen Oberflächen zu entfernen. Damit der Filter die Reflexionen erkennen kann, muss man sich allerdings mit einem 30–40° Winkel zum Objekt positionieren.
Bessere Farben bei Landschaftsaufnahmen
Um bessere Farben bei Landschaftsaufnahmen zu erzielen, muss man sich in einem 90° Winkel zur Sonne positionieren. Je weiter man von diesem Richtwert abweicht, desto geringer wird der Effekt.
Zudem nimmt mit höherem Bildwinkel der Polarisationseffekt ab.
Deshalb wird von purer Weitwinkelfotografie mit Polfiltern abgeraten.
Was muss bei der Fotografie mit Polfiltern beachtet werden?
Bei der Verwendung von Polfiltern kann ein Lichtverlust entstehen, der je nach Qualität des Filters unterschiedlich ausfällt.
Gute Filter mit 1 bis 1,5 EV besitzen einen geringeren Lichtverlust (also eine hohe Transmission), wo hingegen günstigere Filter einen deutlich höheren Wert aufweisen. Zudem beeinflusst die Vergütung der Oberflächen den Lichtverlust, wodurch sogar bei schlechter Vergütung unschöne Reflexionen entstehen können.
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Mehr InformationenEin weiterer Punkt ist, dass bei Polfiltern zwischen einfachen Polfiltern und nach Käsemann gefertigten Polfiltern unterschieden wird.
Diese sind deutlich teurer als herkömmliche Polfilter und haben den Vorteil, dass die Filterscheibenränder versiegelt sind. Das macht sie widerstandsfähiger, weshalb man selbst bei hoher Luftfeuchtigkeit problemlos fotografieren kann.
Ohne Versiegelung kann Wasser zwischen die Glasscheiben gelangen, wodurch sich die Polarisationsfolie mit der Zeit vom Rand her trübt.
- Reduziert Reflexe auf z. B. Wasser, Fenster oder Lack und erhöht die Farbsättigung sowie den Kontrast und sorgt für eine überragende Schärfe.
- Hohe Lichtdurchlässigkeit und dennoch hervorragender Wirkungsgrad.
Außerdem sollte man beim Kauf von Polfiltern darauf achten, dass günstige Polfilter oftmals einen Blaustich in den Fotografien hinterlassen. Dieser Umstand muss meist mit einer Nachbearbeitung entfernt werden, kann sich aber für Effektfotografien als nützlich erweisen.
Auch sollte man beachten, dass nicht jeder Polfilter ein zusätzliches Gewinde auf der Frontseite besitzt, wodurch keine weiteren Filter eingesetzt werden können.
Unser Fazit
Ob man sich günstige oder teure Polfilter zulegt ist jedem selbst überlassen. Jedoch sollte man beim Kauf beachten, welche Lichtverluste eintreten können und ob jeweilige Farbstiche bekannt sind.
Für Landschaftsaufnahmen lohnt es sich zudem, den Kauf von Käsemann Polfiltern in Betracht zu ziehen, da man dadurch bei Reisen in Gebiete mit hoher Luftfeuchtigkeit abgesichert ist. Außerdem zahlen sie sich meist durch eine hohe Lebensdauer aus.
Expertentipp
Lassen Sie sich nicht unterkriegen, wenn nicht jede Aufnahme mit einem Polarisationsfilter die gewünschten Ergebnisse erzielt. Es ist nicht immer möglich die richtigen Begleitumstände und Aufnahmebedingungen zu erhalten, die hierfür nötig sind.
Wenn Ihnen dieser Artikel gefallen hat, dann schauen Sie gerne bei unserem Beitrag über ND-Filter vorbei. Darin erfahren Sie, wann und wo Neutraldichtefilter verwendet werden und worauf man dabei achten muss.